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Pflanzenzüchtung ist gesellschaftliche Verantwortung

"Heute schon an morgen denken - Perspektiven moderner Pflanzenzüchtung für unsere Gesellschaft" - so lautete das Motto der ersten Mendel-Veranstaltung am 28. November 2006 im Abgeordnetenhaus von Berlin. Auf historischem Grund und doch hautnah am Puls der aktuellen Politik hatte die Gregor Mendel Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung zu einer Vortragsveranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion eingeladen.

Über 100 Gäste waren der Einladung gefolgt und hörten im Festsaal zunächst das Grußwort des Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Michael Thielen. Forschung müsse immer auch von einer Anwendungsperspektive getragen sein. Dafür setze sich das Ministerium ein.

Gespannt verfolgte das Publikum den Vortrag von Frau Professor Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, über die Einstellung der Bevölkerung zur Grünen Gentechnik. Als ausschlaggebend für die Akzeptanz neuer Technologien in der Landwirtschaft bezeichnete sie den erwarteten Zusatznutzen. Insbesondere die Züchtung neuer Pflanzensorten für die Erzeugung von Energie aus nachwachsenden Rohstoffen werde vom Verbraucher unterstützt. Insgesamt machte das von Frau Professor Köcher beschriebene Meinungsbild deutlich, dass der Verbraucher die Nutzung der Grünen Gentechnik differenziert bewertet.

Die Hintergründe für verbleibende Vorbehalte gegenüber neuen Technologien beleuchtete Professor Wolfgang van den Daele vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Unter der Überschrift »Bio, Technik, Biotechnik - Die Deutschen und ihr Naturverständnis« gab er Einblick in meist unbewusste aber dafür überaus wirksame Mechanismen der Meinungsbildung zu diesem Thema. So werde das Natürliche grundsätzlich begrüßt, dem Künstlichen aber mit Skepsis begegnet. Professor van den Daele schloss mit einem Plädoyer für eine sachliche Analyse der Vor- und Nachteile neuer Technologien.

Schließlich brachte Dr. Arend Oetker, Vorsitzender des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, den Bereich der Lebensmittelproduktion zur Sprache. Ernährung als zentrale Frage menschlicher Existenz sei immer in der Gefahr ideologisiert zu werden. Er ging jedoch davon aus, dass die Akzeptanz der Grünen Gentechnik mit zunehmender Knappheit bei Energie und Agrarrohstoffen steigen wird. Das Verständnis für die Vielfalt der Anwendungsrichtungen sei schon jetzt in der Landwirtschaft sehr ausgeprägt und werde zunehmend auch beim Verbraucher wachsen. Zu diesen und vielen weiteren Aspekten kamen aus dem Publikum zahlreiche Fragen und Stellungnahmen, die mit den Teilnehmern des Podiums intensiv diskutiert wurden.

Die Rede- und Diskussionsbeiträge der Veranstaltung sind in der Gregor Mendel Schriftenreihe nachzulesen. Diese kann unter  infogregor-mendel-stiftungde  bestellt werden.

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